Donnerstag, 3. Dezember 2015

London - Advent 2015 - Bericht

Wenn mich jemand fragt, ob es die Stadt wert ist, dass ich morgens früh um halb vier aufstehe, mit dem ersten Bus Richtung Flughafen fahre und dann eine Stunde im Flugzeug schlafe, dann sage ich, immer wieder : JA

Es war mal wieder soweit. Mein jährlicher Ausflug nach London stand an. Diesmal wollten meine Freundin und ich die Stadt im Advent besuchen. Ich war sehr gespannt auf den diesjährigen Weihnachtsschmuck und war begeistert, bis auf eine Ausnahme, aber darauf komme ich später zurück. Ich berichte jetzt einfach man der Reihe nach.

Start um 7 Uhr heißt meist auch Landung um 7 Uhr, dank der Zeitverschiebung gewinnen wir auf dem Hinflug eine Stunde. Ich habe jetzt nicht genau auf die Uhr geschaut, wann wir tatsächlich gestartet und gelandet sind, was ja eigentlich auch unwichtig war, denn der Tag war noch jung und uns stand ausreichend Zeit zur Verfügung.
In diesem Jahr hatte ich beim On-line einchecken daran gedacht, dass sich unsere Sitzplätze auf der rechten Seite befinden sollten, aber ich habe nicht die dichte Bewölkung berücksichtigt. Nichts, aber auch gar nichts konnte ich im Anflug sehen. Schade aber auch. Nun, es wird ja nicht mein letzter Anflug sein und ich versuche es einfach wieder.
Diese frühe Ankunft in London bedeutet allerdings auch, dass wir bei der Fahrt in die Stadt in den Berufsverkehr geraten, die U-Bahn würde entsprechend voll werden. Bei meinen anderen Besuchen war das kein Problem, wir konnten in eine leere Bahn einsteigen und da das Hotel von der Piccadilly Line zu erreichen ist, ganz entspannt aussteigen.
Diesmal hatte ich ein anderes Hotel gebucht. Es befand sich in Paddington und das hieß für uns - umsteigen. Aber als kundige Londonbesucherin wusste ich ja, dass es einen so genannten Heathrow Express gibt, der ohne Halt direkt nach Paddington fährt. Den wollten wir uns gönnen und siehe da, innerhalb von 15 Minuten waren wir auch schon angekommen.
Die Lage des Hotels hatte ich mir zu Hause sehr genau angesehen und so fanden wir dies auch sehr schnell. Days Inn - Sussex Garden, eins der vielen Hotels, die in den wunderschönen Londoner Häusern nach deren Innenausbau untergebracht wurden. An der Hausnummer 148 - 152 konnten wir schon erkennen, dass es mal mehrere Wohnhäuser waren. Innen allerdings auch, denn es gab viele Treppen, verwinkelte Flure, aber alles sehr sauber und ansehnlich. Das Zimmer zur Strasse gelegen war riesig. Ich gehe mal davon aus, dass wir das große Zimmer bekommen haben, weil mitten in der Woche weniger los ist. Zum Glück war unser Zimmer schon fertig und wir konnten unser Gepäck dort ablegen und nach ein paar Minuten starten.

Gerade wenn man schon öfter in London war, kann man die Entwicklung, besonders auch in der Gastronomie beobachten. Zwischen 1981 - meinem ersten Besuch und jetzt hat sich so vieles getan. So fanden wir auch schnell an der nächsten Ecke ein Restaurant, wo wir uns um 9.30 Uhr mit einem leckeren englischen Frühstück stärken konnten, bevor es losging.

Obwohl man mit der Bahn im Underground sehr schnell voran kommt, macht es mit dem Bus mehr Spaß, denn ganz entspannt kann London besichtigt werden. Durch den Verkehr kommen die Busse nicht sehr schnell voran und wir hatten reichlich Zeit uns die Umgebung anzusehen. Schnell hatten wir den Bus gefunden, der uns zum Piccadilly Circus bringen sollte. Auf dem Plan stand als erstes shoppen. Besichtigen wollten wir beide nichts, denn für beide war es ja nicht der erste Besuch in der Stadt. Unterwegs konnten wir schon die Straßen sehen, die wir abends mit eingeschalteter Beleuchtung noch einmal aufsuchen wollten.
Vom Piccadilly Circus ging es dann zu Fuß weiter zum Covent Garden, für mich ein gerne wahr genommener Pflichtbesuch. Allerdings hat mir der Weihnachtsschmuck nicht so gut gefallen, es mag ja an der fehlenden Dunkelheit gelegen haben, weil dann das Beleuchtete besser aussieht, aber ich habe es dort tagsüber auch schon besser angetroffen.
Inzwischen ist es auch fast schon Tradition, dass ich mit meinen Begleiterinnen auf der Endell Street bei Rock & Sole Plaice Fish and Chips essen gehe. Und oh Wunder, wir konnten am 1. Dezember draußen sitzen und essen, ohne zu erfrieren. Mittlerweile hatten wir gut gefüllte Einkaufstaschen und diese wollten wir zum Hotel zurück bringen, kurz entspannen und uns dann auf den Weg ins abendlich beleuchtete London machen.
Zum Hotel fuhren wir natürlich mit der Bahn im Underground, aber später wollten wir wieder mit dem Bus fahren. Zum Glück konnten wir zwei Sitzplätze oben in der ersten Reihe ergattern und reichlich Fotos machen. Unser Endziel sollte der "Winter Market at South Bank Center" sein.  Aber vorher wollten wir unsere Fahrt unterbrechen und ein Stück der Oxford Street entlang gehen. Der Weihnachtsschmuck auf dieser und der Nebenstraßen hat schon im hellen toll ausgesehen und das wollten wir uns in Ruhe anschauen und nicht einfach nur vorbei fahren. Der kurze Fußweg hat uns dann mit seinen Eindrücken sehr  beeindruckt. Aber auch auf der Weiterfahrt konnte ich meine Digicam und mein Handy gar nicht zur Seite legen.
Als wir dann an der Waterloo Station ausstiegen kam dann die Ernüchterung. Wir Deutschen sind, was Weihnachtsmärkte betrifft, ja sehr verwöhnt und stellen vielleicht sehr hohe Ansprüche. Auf jeden Fall fand ich den Winter Market zwar schön anzusehen, aber beeindruckt hat er mich nicht. Im Nachhinein stellte ich dann auch fest, dass ich dort gar keine Fotos gemacht habe. Ich war wohl eher fasziniert von dem Anblick, den mir das Riesenrad und das Parlamentgebäude boten. beides hatte ich natürlich schon öfter gesehen und auch fotografiert, aber nicht aus dieser Perspektive. Leider habe ich nicht die Superausrüstung,  um abends tolle Bilder machen zu können. deshalb muss man mir jetzt einfach glauben, dass die Uhr auf viertel vor sechs stand und wir die berühmte Glocke hören konnten. Etwas enttäuscht machten wir uns dann auf den Weg zum Winterwonderland im Hyde Park. Zuletzt war ich vor zwei Jahren dort und konnte mich an den schönen Verkaufsständen erfreuen. Der Glühwein und die German Bratwurst haben ebenfalls geschmeckt. Und nun wurde ich zum zweiten Mal an dem Abend enttäuscht. Ich glaube ja nicht, dass meine Erinnerung mir etwas anderes erzählte, aber ich fand, dass sich alles viel weiter im Park befand und es eigentlich nur noch sehr lauter Rummel war. Nachdem wir eine leckere German Bratwurst und einen Glühwein zu uns genommen hatten, wollten wir nur noch weg von dem Lärm und zurück ins Hotel. Außerdem machte sich langsam das frühe aufstehen bemerkbar.

Gut ausgeruht und nach einem reichhaltigen Frühstück machten wir uns nun auf den Weg nach Harrods. Auf der Einkaufsliste stand einiges, was wir dort kaufen wollten. Es ist wirklich von Vorteil an einem gewöhnlichen Wochentag in dieses eindrucksvolle Kaufhaus zu gehen. Ganz in Ruhe konnten wir uns umsehen und unsere Einkaufstasche füllen. Ich will hier gar nicht erwähnen, dass sich eine Kreditkarte gefreut hatte, mal so richtig in Anspruch genommen zu werden.
Für diesen Tag hatten wir zwei Sachen auf unseren Plan gesetzt, ein dritter Punkt sollte noch hinzu kommen, wenn ausreichend Zeit zur Verfügung stand. Harrods konnten wir also abhaken und nicht wollten wir nach Camden Town zum Camden Market fahren. Ich glaube dieser Markt ist inzwischen viel beliebter als Notting Hill. Zumindest finde ich, dass dort die Auswahl wesentlich größer ist.
In London gibt es reichlich Baustellen und seit meinem letzten Besuch im vergangenen Jahr hat sich viel getan. So musste ich zu meiner Überraschung feststellen, dass sich auch dort eine große Baustelle befindet. Wo wir im vorigen Jahr noch viele Buden mit Speisen und Getränken vorfanden, war jetzt nichts mehr, alles abgerissen. Zugegeben, manche Häuser sehen bei näherem Hinsehen nicht sehr Vertrauens erweckend aus. Aber diesen Anblick kennt man als London Tourist, wenn man mal die berühmten Straßen verlässt und nur mal um die Ecke geht, von ganz nobel bis ziemlich herunter gekommen findet sich dort alles ein.
Im Camden Lock Market haben wir ebenfalls fürchterlich zugeschlagen, wobei es dort wesentlich preiswerter war und wir vielleicht genauso viel in unseren Tüten hatten, was die Anzahl betrifft, aber die Geldbörse wurde nicht so strapaziert. Nun hatten wir soweit alles gesehen, was wir auf dem Plan hatten, allerdings hätte ich zu gerne noch den Borough Market besucht. Mit Bus und U-Bahn machten wir uns wieder auf den Weg. In der Nähe  London Bridge sollte ein Christmas Market sein, den wir leider nicht mehr gefunden haben. Wäre mehr Zeit gewesen, hätte ich mich noch richtig auf die Suche begeben. Aber die Zeit schritt voran und wir wollten zu einem Zeitpunkt am Hotel sein, unsere Einkäufe verstauen und uns auf dem Weg zum Flughafen machen. Wir wussten schließlich auch nicht, wie viel Zeit wir für die ganzen Kontrollen benötigen würden. Schließlich ist Heathrow ein sehr großer Flughafen und dort ist viel los. Ein bisschen stressig wurde die Fahrt zum Flughafen dann auch. Nicht, dass wir zu spät waren, nein, ein Zug wurde gecancelt und entsprechend voll war dann der nächste Zug. Irgendwie kam mir das sehr bekannt vor. Für uns hieß das, während der Fahrt hatten wir keinen Sitzplatz und da war es dann sehr gut, dass wir keine lange Fahrtzeit hatten.
Wie ich schon erwähnte, der Flughafen ist sehr groß und es bewegten sich Menschenmassen durch die vielen Gänge. Ich weiß nicht, wie lange wir innerhalb des Gebäudes unterwegs waren. Beeindruckend fand ich schon, wie oft wir mit einer Rolltreppe nach oben fahren mussten und zwischendurch über lange Laufbänder gehen konnten.
Auf jeden Fall war der Rückflug angenehm, trotz Wind oder Turbulenzen, wie immer gesagt wird.

Nun kann ich wieder eine lange Zeit von den Eindrücken zehren, denn ich weiß noch nicht, wann die nächste Reise ansteht. Ich weiß nur, dass es mir immer noch nicht langweilig wird.

Ich habe bestimmt einiges vergessen, was ich erwähnen wollte. Es sind so viele Eindrücke, die ich dort immer wieder sammeln kann. Egal, wohin ich komme, die Mitarbeiter in den Geschäften oder Restaurants sind ausgesprochen höflich. Von den Busfahrern denke ich immer, dass sie in Baldrian baden müssen, so entspannt, wie sie sich bei diesem Verkehr verhalten. Sie müssen unwahrscheinlich starke Nerven haben. Auf den Straßen geht es immer sehr wuselig vor. Woran erkennt man übrigens oft einen Touristen, nun, er bleibt bei Rot an der Ampel stehen. Manchmal habe ich die Straße auch bei Rot nach einem "Look left", "Look right" oder "Look both ways" überquert. Wobei letzteres doch sehr aufregend war.
Außerdem musste ich wirklich feststellen, dass die Londoner eine andere Einstellung zu dem Wetter haben. Gut, wir hatten jetzt keine Minustemperaturen, aber für nackte Beine oder ohne Jacke rum zu laufen, war es mir dann doch zu kalt. Ach, es gibt so vieles zu sehen und zu beobachten, selbst wenn ich mal wieder mehrere Tage hintereinander dort sein könnte, käme keine Langeweile auf.

Bilder können in einem separaten Beitrag betrachtet werden. Ich danke allen, die es bis hierhin ausgehalten haben und meinem Bericht gefolgt sind.

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